Plastikabfälle gefährden die menschliche Gesundheit, Artenvielfalt und Klimaziele / Vortrag zur Müllvermeidung in Laer
Mit Beginn der fünftägigen UN-Konferenz zur Eindämmung von Plastikmüll am 29. Mai 2023 in Paris ergoß sich eine wahre Flut dringlicher Appelle in den Medien. Mehrere Millionen Tonnen Plastik treiben in den Weltmeeren und bedrohen die Umwelt – wir müssen handeln! Der Plastikmüll könne sich ansonsten bis zum Jahre 2060 verdreifachen, warnen die politischen Verantwortungsträger*innen. Fest steht: Die Vermüllung des Planeten ist ein globales Problem, das auch täglich durch jede unserer Kaufentscheidung „gefüttert“ wird. Der französische Präsident Emmanuel Macron warnte zum Auftakt der UN-Konferenz in einer Videobotschaft: Von Plastikabfällen gehe eine Gefahr für die menschliche Gesundheit, die Artenvielfalt und Klimaziele aus. „Plastikverschmutzung ist eine tickende Zeitbombe und schon heute eine Geißel“, sagte er.
Plastik-Flut im Alltag stoppen
Politisch bietet sich im Zuge der UN-Konferenz vielleicht die Chance, ein verbindliches Abkommen abzuschließen. Persönlich bieten sich für jeden von uns täglich viele Chancen, die Plastik-Flut im Alltag zu stoppen.
Birgitta Bolte aus Rheine hat sich mit ihrer Familie mit zwei Kindern (10/13) Anfang 2017 auf ihren Weg aus der müllbeladenen Konsumwelt gemacht. Sie vermeidet Plastik, wo immer es möglich ist, und arbeitet an ihrem Ziel, keinen Müll zu produzieren (Zero Waste). Auf Einladung von B90/Die Grünen Laer und Holthausen erzählt sie am 15. Juni ab 20 Uhr im Grünen Büro an der Hohen Straße 34a in Laer, wie das geht und gibt praktische Tipps für den Haushalt.
„Deutschland ist in der EU Müll-Spitzenreiter“
„Die globale Plastikvermüllung hat mittlerweile katastrophale Ausmaße angenommen und bedroht überall auf der Welt Mensch und Natur. Deutschland ist in der EU Müll-Spitzenreiter: Jedes Jahr fallen bei uns über 240 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf an. Wir müssen dringend dafür sorgen, dass deutlich weniger Plastikmüll in unserer Umwelt landet. Unser Planet ist keine Müllhalde, sondern die Grundlage für unser Leben und unsere Zukunft“, so Jan-Niclas Gesenhues, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag aus Emsdetten. Für die GRÜNEN vertritt er den Wahlkreis Steinfurt III.
Wertvoll leben ohne Plastik
Selbst entlegene Weltregionen wie die Arktis bleiben nicht vor Plastikmüll aus menschlicher Produktion verschont. Teilnehmende von Arktisreisen haben dort über fünf Jahre hinweg angeschwemmten Plastikmüll an den Stränden Spitzbergens gesammelt, den das Alfred-Wegener-Institut (AWI) ausgewertet hat.
Die massive Reduktion der globalen Plastikproduktion sollte also jetzt ein wichtiges Ziel sein, insbesondere in den Industrienationen Europas, Nordamerikas und Asiens, da etwa elf Prozent der Plastikproduktion in die Gewässer gelangten. „Das unterstreicht einmal mehr die Dringlichkeit für ein ambitioniertes und rechtsverbindliches UN-Plastik-Abkommen, das aktuell verhandelt wird und 2024 in Kraft treten soll“, so Studienautorin Melanie Bergmann vom AWI. Wissenschaftliche Studien haben berechnet, dass man etwa 45 Prozent der Plastikverschmutzung einsparen könnte durch Substitution, durch veränderte Transportwege oder Pfandsysteme.
Lösungen für den Alltag
Dass sich die UN mit dieser großen Herausforderung befasst, ist indes als wichtiges Signal zu werten. Das Ergebnis der Verhandlungen werde zeigen, ob die Staaten auch bereit seien, Lösungen zu liefern. Lösungen für den Alltag bietet Birgitta Bolte am 15. Juni in Laer an.
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