Laer. Dröhnendes Schweigen kann sich kein politisches Gremium mehr leisten. Auch nicht der von der CDU dominierte Bau- und Umweltausschuss der Gemeinde Laer. Der Klimawandel ist schon lange nicht mehr abstrakt. Er treibt die Temperaturen und immer öfter extreme Wetterereignisse, die auch Laer bereits heimgesucht haben. „Wir müssen jetzt insbesondere in der Bauleitplanung mit schlüssigen, neuen Konzepten Antworten finden, anstatt nur mit einzelnen Anpassungen unentschlossen auf die Herausforderungen zu reagieren“, erklärt Dr. Silke May-Landgrebe für den Ortsverband B90/Die Grünen Laer und Holthausen.
Klimawandel in Laer
Viele Bürgerinnen und Bürger haben die Auswirkungen von Starkregen auf der einen Seite und vernachlässigter infrastruktureller Vorsorge bereits zwei Mal, im August 2020 und im Juni 2021 leidvoll erfahren müssen. Nach der Katastrophe im Ahrtal und anderen Regionen sind Todesopfer, Vermisste, Verletzte und viele ausgelöschte Existenzen zu beklagen. Allein die materiellen Reparaturarbeiten werden sich auf mind. 30 Mrd. Euro belaufen. Eine aktuelle wissenschaftliche Studie belegt einmal mehr den eindeutigen Zusammenhang zwischen häufigerem Extremwetter und Klimawandel.

Wie will sich also die Gemeinde Laer in der Bauleitplanung zukunftsfit machen?
Vor diesem Hintergrund haben die GRÜNEN in Laer zwei Vorstöße unternommen, um notwendige Schritte in Richtung wirksamen Klimaschutz einzuleiten. Ein Runder Tisch, an dem Laererinnen und Expertinnen umweltgerechte Baukonzepte entwickeln sollten, wurde im Juni von den Fraktionen der CDU, SPD und FDP abgelehnt. Ein weiterer Antrag, mit dem über ökologische Baustandards diskutiert werden sollte, fand im Bauausschuss der Gemeinde Laer nun ebenfalls keine Zustimmung.
Chancen zum Gespräch vertan
Damit wurde eine große Chance vertan, hätte so doch die Grundlage für eine nachhaltige und umfassende Bauleitplanung in Laer geschaffen werden können, die endlich einmal unsere Gemeinde als innovativ und fortschrittlich, mindestens aber als zeitgemäß hätte erscheinen lassen. Stattdessen Flickschusterei, hier ein bisschen Hochwasserschutz, da ein bisschen Entsiegelung.
Keine inhaltliche Diskussion
Geradezu bedenklich ist, dass im Ausschuss keine fachliche Diskussion von Seiten der CDU, FDP und der SPD möglich war und die nötige inhaltliche Diskussion an die Vertreter der Verwaltung, bzw. deren „fachliche Einschätzung“ delegiert wurde. Es scheint, als wollte man sich wegducken, wenn es um eine spezifische politische Haltung zu zukunftsfähigen Konzepten in diesem Bereich geht.
Irrationale Abwehr grüner Vorschläge
Der Verweis darauf, mit ökologischen Leitlinien Bauwillige wohlmöglich abzuschrecken, verkennt, dass es mittlerweile entsprechende Regularien, große Akzeptanz und gut gefüllte Fördertöpfe für umweltfreundliche Maßnahmen gibt. In einer konstruktiven politischen Auseinandersetzung hätten diese günstigen Rahmenbedingungen abgewogen werden können. Der ignorante Umgang mit den drängendsten Fragen der Daseinsvorsorge spiegelt sich einmal mehr in prekärer Weise auch auf der Ortsebene in Laer wider. Die irrationale Abwehr Grüner Vorschläge mag in der Regierungskoalition auf Bundesebene mittlerweile zur gelebten Gewohnheit gehören. Das entbindet aber auch im Dorf keinen gewählten Mandatsträger von der Verpflichtung, offen und transparent zu wesentlichen Zukunftsfragen Stellung zu beziehen.
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